Was auf der #Next13 Berlin Konferenz toll war und was noch fehlt

3D printable social robots – Limor Schweitzer, Robosavvy

„Wie war es eigentlich auf der next?“

Unter dem Titel „Here be Dragons“ fand die diesjährige Next Conference im Berliner Congres Center statt, in dessen schönen Räumlichkeiten mit dem typischen Ost-Charme ich das letzte mal 2010 zur Konferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung eingeladen war (damals sprach übrigens Angela Merkel – Politiker kommen wohl gerne hier her)

Eine Woche später ging es dann erneut nach Berlin – zur re:publica 2013. Wenn die Republica die Konferenz für die Schauspieler der Social Media und Digitalen Branche ist, so ist die Next die Konferenz für die Produzenten.

Was toll war – Vorträge, Live Vorführungen, viel Technik und Vision

Ich bin für die The NEXT 100 Top Influencers of the Digital Industry in 2013 nominiert und gewählt worden und wurde zur Konferenz nach Berlin eingeladen – worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe. Vor allem wegen der netten und interessanten Gesellschaft – es war toll, die vielen Business-Kontakte, die man sonst nur im Netz trifft und die ehemaligen Arbeitskollegen aus verschiedenen Agenturen wieder zu treffen. Gerade der erste Tag stand unter dem Stern des Austauschs und Pläne-Schmiedens, obwohl das Konferenz Programm natürlich auch einiges zu bieten hatte:

    • Marina Gorbis (Video-Link) vom Institut for the Future zeigte in Ihrer Keynote beeindruckende Beispiele von kollaborativen und crowd-gesourced Wissenschafts-Projekten an Ihrem Institut. Ich muss gestehen, dass ich mich über ihren Vortrag v.a. deswegen freute weil sie erstens eine Frau ist und zweitens die Keynote hielt. Das war eine schöne Bestätigung, dass es eben doch anders geht, als auf manch anderen Konferenzen – Vgl. hierzu meinen Artikel zur Unterrepräsentation von Frauen auf der SMED 2012 im Digital Media Women Blog

Stephen Wolfram erklärt seine Computational Knowledge Machine – die Wolfram Alpha

    • Stephen Wolfram erzählte sehr nerdig von seiner Erfindung: der neuartigen Suchmaschine Wolfram Alpha – einer so genannten Computational Knowledge Machine, die Antworten auf Fragen berechnet, anstatt wie andere Suchmaschinen auf gesammelte Datenbanken zurückzugreifen. Expertensysteme, wie diese haben großes Potential – Ausprobieren lohnt sich, allerdings vorerst nur auf englisch: Zum Beispiel: Was ist die Note C5?
    • Zukunfts-trächtige Techniken, wie Drohnen, Roboter und 3D-Drucker wurden in Präsentationen und live reichhaltig präsentiert. Es gibt jede Menge Videos, dieser Sessions, die ich mir selbst auch noch ansehen werde, weil ich natürlich nicht überall gleichzeitig sein konnte – das geht noch nicht. Robert Scoble sorgete mit seiner Google Glass Datenbrille für einigen Spaß beim Ausprobieren und einen Hauch von Zukunft

    • es gab super hilfreiche Workshops zum Storytelling, einem der Hauptthemen der diesjährigen Konferenz, oder zur Neugestaltung der physischen und digitalen User Experience im Museum beispielsweise
    • der SPD Kanzlerkanditat Peer Steinbrück hat gesprochen und ist auf Twitter gut angekommen, nicht nur wegen seiner Pro-Digital und Pro-Gründer Thesen, sondern auch seines guten Englisch wegen. M.E. wurden die richtigen Stichwörter in seiner Rede gesetzt – doch gerade dadurch klang sie für mich, wie nun ja eben von einer PR-Fachkraft geschrieben – wie viel das alles im Zweifel mit der Wirklichkeit zu tun haben würde, das ist hier die Frage.

    • und eine das Gemeinschaftsgefühl verstärkende, wie visuell erbauliche Session gab es auch – und zwar in Form einer Kunstperformance von Juha van ‚t ZelfdeKeez Duyves et. al.

    • Auf keinem Fall darf die exzellente Organisation des Events unerwähnt bleiben – ein Dank an dieser Stelle an das großartige Team um Matthias Schrader und Martin Recke von SinnerSchrader

Ein paar mehr Eindrücke:

Was noch fehlt – Subversion und Diskussion

Meiner Meinung nach fehlt der next an etwas mehr Subversives, um eine in allen Facetten bereichernde Konferenz zu sein. Diese kam dieses Jahr eventuell in der gestalt des Bruce Sterling angereist, jedoch konnte sein knapper Vortrag (15 Minuten) der sodann von SinnerSchrader’s Chef Matthias Schrader’s Abschieds und Dankesrede abgelöst worden ist, nicht nachhaltig zum Um- oder Tieferdenken oder gar Diskutieren anstiften. Gerade der Aspekt der gemeinsamen Diskussion – wie er z.B. auf BarCamps toll gelebt wird – könnten sich die Macher der Konferenz für das nächste Jahr überlegen.
Auf Bruce Sterling’s Vortrag habe ich mich am meisten gefreut, da er ein Held meiner Jugendtage ist, als ich (u.a.) seine Sci-Fi Bücher liebte.

Trotz der Kürze hatte er interessantes zu sagen. Bruce’s aktuelle Mission ist die Design Fiction. Hier geht es um das Entwerfen von Realitäten – durch das Gestaltung von Artfakten oder Prototypen – für eine Welt, wie sie sein könnte. Unbedingt anzuschauen seien die Vorreiter auf diesem Gebiet: Superflux, The Future Laboratory und in der Welt der Wissenschaft v.a. das Royal College of Art. In diesem Thema geht es natürlich um Veränderung – und um die Frage: wann ist die beste Zeit für Innovationen? Bruce verortet sie *zwischen* die Stufen in einem Technologie- (bzw. Produkt-) Lebenszyklus. Das größte Innovationshindernis jedoch seien die Investoren. Start-up’s arbeiten viel und machen vor allem nur eines: Reiche Leute reicher. Der Dotcom-Crash lag nicht an der Technologie – er lag an der Wirtschaft. Die Lösung? Mehr von dem Geld selbst behalten! Wie das aber zu bewerkstelligen sei, dafür fühlte sich als dann doch nicht mehr zuständig, da er von Business keine Ahnung habe. Zum Schluss bat er darum, ihm etwas von der „German Design Fiction“ zu schicken. Wohin? Ich empfehle dafür seinen Blog bei der Wired – Beyond the Beyond oder seinen (geschützten) Twitter-Account.

Ich traf auch Leute, denen es nicht gut gefallen hat, doch ich war mit der Konferenz, dem Networking und den Themen sehr zufrieden. Natürlich fehlten Themen, die ich gerne gesehen hätte – doch 2 Tage Konferenzzeit sind eben nicht unendlich. Es gibt sehr viele offizielle Videos von den Keynotes und einigen Sessions – hier könnt Ihr sie finden: http://nextberlin.eu/

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