Die jährliche DiGRA Konferenz – dieses Jahr in Deutschland, an der Leuphana Universität
Die Digital Games Research Association (DiGRA) ist der 2003 gegründete, führende, internationale Verbund für die Forschung an digitalen Spielen und themenverwandten Bereichen. Sie fördert die länderübergreifende Zusammenarbeit sowie die Verbreitung von Themen und Ergebnissen der Spieleforschung. Hauptinstrument der DiGRA ist eine jährliche Konferenz, die mit einem mehrtägigen Programm das Interesse internationaler Expertinnen und Experten auf sich zieht. In diesem Jahr fand die DiGRA Konferenz an der Leuphana Universität in Lüneburg vom 14. – 17 Mai statt und wurde vom dortigen Gamification Lab mitorganisiert. Rund 250 Experten aus der Spieleforschung trafen sich und präsentierten und diskutierten Ihre Forschungsergebnisse, in Form von Keynotes, Workshops und paper presentations.
Ich konnte anderthalb Tage dabei sein und gebe hier gerne ein paar Eindrücke wieder.
Video game cultures
Karen Palmer (@thisisIF), eine der vier Keynote-Speakerinnen, eröffnete den Samstag im vollen Hörsall: Is Hacking the Brain the Future of Gaming? fragte sie und präsentierte das faszinierende Neurogame SYNCSELF2 – einen durch Gehirnsensoren gesteuerten interaktiven Film.
Das Programm bot anschließend eine Auswahl zwischen in vier Slots eingeteilten Workshops an, in welchen die Researcher ihre aktuellen Paper oder bereits abgeschlossenen Thesis-Arbeiten präsentierten.
Interessant waren alle! Beispielhaft genannt sei hier die Session der PhD-Thesis von Marigo Raftopoulos (@marigo): Towards a Taxonomy for Enterprise Gamification, die ihre Schritte während des Projektes anschaulich und genau darlegte und zur Diskussion und Feedback stellte.
Am nächsten Tag berichtete Sebastian Deterding (@dingstweets)von seiner PhD Thesis, mit gewohnt ansprechenden Slides:
Games, games, games
Eine echte Gamer-Ecke durfte natürlich auch nicht fehlen! Mit einer gepflegten Auswahl an Nintendo- oder Playstation-Spielen – egal ob Mario, FIFA15 oder das Adventuregame Journey konnte man seinem Gehirn eine kleine Pause gönnen und stattdessen die Finger kräftig bewegen.
Nebengespräche
Auf Konferenzen sind die Pausen und die Gespräche beim Kaffee dazwischen nicht minder wichtig. So kam es, dass ich einem Gespräch beiwohnen durfte, in welchem die als irritierend empfundene Tatsache besprochen wurde, warum in einem Panel von 7 eingeladenen Experten – 7 (weiße) Männer auf der Bühne saßen. Kein unbekanntes Thema für mich, welches ich an anderer Stelle vor einigen Jahren bis zu einer Netzwerkgründung – den Digital Media Women – mitangestossen habe. Die geführte Diskussion möchte und kann ich hier nicht wiedergeben, möchte aber statt dessen zum Einen lobend darauf verweisen, dass von den vier Keynote-Speakern drei Frauen waren: neben der schon erwähnten Karen Palmer, Tanya Krzywinska, professor at Falmouth University (UK) und Astrid Ensslin, Professor at Bangor University (UK). Der Philosoph Markus Rautzenberg aus Berlin schloss die Konferenz mit einer viel gelobten Keynote mit dem Titel “Ludic Epistemology in an Age of new Essentialisms” am Sonntag ab.
Trotzdem rief es in mir den Plan hervor, eine Wissenschaftlerinnen-Expertinnen-Datenbank einzurichten, um Panel-Organisatoren oder -Teilnehmer bei der Zusammenstellung ihrer Runden und der Suche nach ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen zum gefragten Thema zu unterstützen, falls sie nun wirklich keine Frauen kennen sollten, die auf dem Gebiet Expertinnen sind.
Ich stellte fest, es gibt schon solche Datenbanken! Hier eine kleine Liste:
Femconsult, AcademiaNet, Femdat, Women’s Engineering Society uvm.
Eine sehr gute Übersicht über Datenbanken von Wissenschaftlerinnen bietet beispielsweise die LMU.
Eine tolle Konferenz – nächstes Jahr in Schottland: 3 – 6 August 2016.